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Liebe Leserinnen und Leser des Grünen Blattes,

Cradle to Cradle wird in der Papier- und Druckindustrie heiß diskutiert: Ist es Budenzauber oder Allheilmittel? Ich mische da munter mit! Obwohl ich vom Potential der Kreislaufwirtschaft auch in unserer Branche überzeugt bin, habe ich einen kritischen Blick auf die diesbezüglichen Schwächen des Cradle to Cradle Certified® Products Programs. Diese Schwächen waren hier im Newsletter schon Thema, und demnächst erscheint ein Artikel von mir dazu im Magazin „Forum Nachhaltig Wirtschaften“.

Wenn ich mich kritisch äußere, dann tue ich das nicht einfach nur, um Schwächen bloßzulegen. Meine Druckerei ist immerhin selbst C2C zertifiziert. Ich möchte mit meiner Expertise aus der Praxis und der lautstarken Formulierung der Ansprüche einer Umweltdruckerei dazu beitragen, dass die Schwächen schnell behoben werden.

Darum freue ich mich sehr, auf ein spannend besetztes Podium eingeladen zu sein: Am 23.06. darf ich mit Albin Kälin, Gründer und CEO von EPEA Switzerland und Nicole Brandl vom Papierhersteller Mondi konstruktiv über die Herausforderungen und Chancen von C2C diskutieren.

In diesem Newsletter stelle ich Ihnen drei neue Lokay-Gesichter vor und frage die Herstellungsleiterin vom Verlag Kiepenheuer & Witsch, Katrin Jacobsen, wie es ihr aktuell in und mit der Papierkrise geht (Spoiler: Durchwachsen!). Und dann rufe ich die Hessinnen und Hessen unter Ihnen noch zu einer ganz besonderen Unterschrift auf: Es geht um die Charta Nachhaltiges Wirtschaften!

Ich wünsche Ihnen viel Spaß!

Ihr Ralf Lokay

PS: Wer persönlich mit mir sprechen will, findet mich am 22. & 23. Juni auf der Digital Convention in Düsseldorf am Stand von UMDEX.

 

Update zur Papierkrise: Wie reagieren Buchverlage auf Lieferengpässe?

Katrin Jacobsen, KiWi: "Das wäre mir vor der Papierkrise nicht im Traum eingefallen!"

Katrin Jacobsen ist Herstellungsleiterin bei Kiepenheuer & Witsch (KiWi). Der Kölner Verlag hat ein gutes Gespür für Bestseller. Aber wenn der Erfolg dann so groß ist, dass hunderttausend Exemplare in kürzester Zeit nachgedruckt werden müssen, kommt auch die erfahrene Frau Jacobsen bei der Papierbeschaffung ins Schwitzen.

Frau Jacobsen, wie geht es KiWi in der Papierkrise?

KiWi geht es noch verhältnismäßig gut. Wir haben zwar auch unter Lieferengpässen, Kontingentierungen und Preissteigerungen zu leiden, aber wir haben uns mit den anderen drei Holtzbrinck-Buchverlagen Droemer Knaur, Rowohlt und S. Fischer auf gemeinsame Formate und Papierqualitäten geeinigt. Das bringt Vorteile im Einkauf und bei der Lieferbarkeit. Innerhalb der Gruppe kann man auch schon mal Prioritäten verhandeln und sich aushelfen.

Aber was macht KiWi, wenn beispielsweise ein Buch überraschend zum Bestseller wird und ganz schnell in großen Mengen nachgedruckt werden muss?

Bei Büchern mit Bestseller-Potential reserviere ich immer öfter Einbandmaterialien, Inhaltspapiere und auch Pappen für die Buchdecken so früh wie möglich im Voraus. Ab und an kaufe ich sogar das Papier für einen Nachdruck, bevor die erste Auflage im Handel ist. Und teilweise muss ich maximal flexibel sein. Dann gehe ich auf die Suche und nehme notfalls irgendwas anderes in ähnlicher Qualität oder Färbung. Ich habe schon ein paarmal Nachdrucke auf mehrere Papiersorten gesplittet. Das wäre mir vor der Krise nicht im Traum eingefallen.

Wäre das nicht eine gute Gelegenheit, auch mal für Rollenoffset Recyclingpapier auszuprobieren, weil das Ressourcen und Klima optimal schont?

Wir drucken immerhin auf FSC-Papier und bei EMAS-zertifizierten Druckereien. Leider ist Recyclingpapier für die Rolle noch nicht mit dem Volumen und nicht in der Papierfärbung erhältlich, wie wir Buchverlage es brauchen. Unser Hardcoverpapier hat das 1,75-fache Volumen, die Taschenbücher liegen zwischen Faktor 1,75 und 2. Alles was darunter liegt, macht nicht genug her und lässt sich nicht gut blättern. Wer würde 24 Euro für ein Hardcover mit drei- oder vierhundert Seiten ausgeben, wenn das bloß so ein schmales Bändchen von nicht mal zwei Zentimeter ist – und das Papier ziemlich labberig und mit trüber Grautönung?

Es gibt aber doch längst ordentlich de-inktes, schönes Recyclingpapier.

Das ist für die Massenproduktion leider noch viel zu teuer in nicht in den Mengen verfügbar, die wir in den 4 Verlagen brauchen. Dafür haben wir in der gesamten Gruppe seit bald 4 Jahren ein Schutzumschlagmaterial im Einsatz, das keine Folienkaschierung und keine Einschweißfolie mehr braucht. Auch die Aufkleber sind jetzt plastikfrei. Das plastikfreie Buch ist unser Ziel.

Was sehen Sie in Zukunft auf Buchverlage zukommen?

Ich kann bei unseren Papierherstellern einen deutlichen Trend erkennen: Es gibt Papierfabriken, die neben der Aufforstung auch gleich ihren eigenen Strom erzeugen. Ein tolles Konzept. Allerdings ist es im Zuge der Energiekrise für sie oft rentabler, den Strom anderweitig zu verkaufen. Da steht schon mal eine Papiermaschine eine Zeitlang still und uns fehlt dann natürlich das Papier für die Bücher. Die grafischen Papiere, die für die Buchproduktion gebraucht werden, sind leider kein Wachstumsmarkt mehr. Immer mehr und mehr Papierfabriken stellen auf Verpackungen um. Wenn die Energiepreise, vor allem beim Gas, sich weiter ungünstig entwickeln, kommen schwierige Zeiten auf uns Verlage zu.

Drei neue Gesichter bei Lokay


Anja Wolff-Abel, neues Gesicht der Auftragsbetreuung

Anja unterstützt uns ab sofort bei der Auftragsbetreuung und demnächst auch im Marketing. Sie ist ein „kommunikativer Kreativ-Mensch“ und macht nicht nur eigene Filmprojekte – sie hat auch einen (werbefreien!) Youtube-Kanal und gibt Seminare zu Umweltbildung. Mit Robin Wood und der Naturschutzjugend NAJU hat sie in Brandenburg, wo sie ursprünglich herkommt, mal ein Projekt zur Recyclingpapier-Förderung ins Leben gerufen und geleitet. Mit Seminaren und Youtubevideos will sie auch weitermachen, aber als sie über das Netzwerk Naturpädagogik mitbekam, dass Lokay ein spannender Arbeitgeber ist, wo Aufklärung zu handfester, umweltfreundlicher Umsetzung führt, hat sie sich einfach mal initiativ beworben. Und – zack – die Biochemie stimmte und unsere Ideale passten zueinander! Seien Sie also gespannt auf unsere gemeinsamen Projekte mit der Meisterschülerin für Medienproduktion Bild & Ton.


Hans Eisenhauer, neues Gesicht in der Produktion

„Kannst du einen Schraubenzieher und Schraubenschlüssel halten?“, wurde Hans gefragt, als er sich auf eine Job-Anzeige hin bei uns meldete. „Na klar!“, war seine Antwort, denn er kann sie nicht nur halten, der begeisterte Gamer schraubt sogar seine Computer aus Hardware-Komponenten selbst zusammen. Das fanden wir recht beeindruckend!

Unsere Druckmaschinen, in die zum Beispiel Druckplatten in Klemmschienen eingespannt werden müssen, erfordern natürlich andere Handgriffe, und davon auch nicht wenige. Aber wie lautet sein Motto doch so schön: „Man kann nur machen, was man kann – und wenn man es nicht kann, bringt man es sich halt bei.“ Auch das gefiel uns gut. Und wenn er sich mal was nicht selbst beibringen kann, sind ja auch noch die Kolleg:innen da.

Seit 21. März kommt Hans nun jeden Tag aus dem benachbarten Groß-Bieberau angeradelt und unterstützt uns in der Produktion.


Torben Liebeskind, noch ein neues Gesicht in der Produktion

Torben musste seine Selbständigkeit schweren Herzens aufgeben. Wegen Corona brach nämlich die Logistik seines Im- und Exports von Autoteilen zusammen. Danach war er als Zeitarbeiter hier und dort beschäftigt, zuletzt bei einem Autoteile-Hersteller. Zwei Dinge gefielen ihm dort nicht besonders: zum einen der schlechte Umgang mit den Mitarbeiter:innen und zum anderen die gedankenlose Materialverschwendung. Er kann es auch nicht leiden, wenn ansonsten einwandfreie Dinge weggeworfen werden, nur weil man sich nicht die Mühe macht, sie zu reparieren.

Letztens hat er den Wagen einer Bekannten gerettet. Sie war verzweifelt, weil sie von ihrem knappen Geld schon fast 1.000 Euro in einer Werkstatt lassen musste. Ein Teil nach dem anderen wurde ausgetauscht, ohne dass der Fehler gefunden wurde. Viele Werkstätten können nur noch das: Teile austauschen, sagt Torben. Die wüssten gar nicht mehr, wie ein Auto funktioniert.

Unsere ressourcenschonende Nachhaltigkeitsstrategie hat ihn gleich für Lokay eingenommen. Seit November ist er in unserer Produktion und genießt die Sicherheit eines festen Arbeitsverhältnisses. Zu unserem Glück haben wir auch seinen Arbeitsklima-Test bestanden: Die Kolleg:innen seien füreinander da und: „man muss oft nicht mal sagen, wenn was ist, denn die merken das schon!“

Ralf ruft auf:

Machen Sie die Umwelt-Charta mit Power noch stärker!

Unser Chef Ralf war am 03.05. bei der Jahreskonferenz der Initiative nachhaltiges Wirtschaften. Die Wirtschaftsinitiative ist ein Ort, wo sich Unternehmen jeder Größe, Kammern, Verbände, Gewerkschaften und Bildungseinrichtungen gegenseitig unterstützen und motivieren können, umweltfreundlicher zu werden, sowie Hilfsangebote und Förderungen finden.

Über 100 Mitglieder haben jetzt im Vorfeld der Konferenz die Charta Nachhaltiges Wirtschaften unterzeichnet. Vom Öko-Fleischermeister über die Sozialbank bis hin zum nachhaltigen Energieversorger. Sehr zur Freude der hessischen Umweltministerin Priska Hinz. Doch in der Liste der Unternehmen ist auch noch Platz für: Sie!

 
Ralfs Aufruf: Verstärken Sie uns!

Ralf ist ehrenamtlich Teil des 15-köpfigen Lenkungsgremiums. „Wer hier in Hessen die Welt im Blick hat und zukunftsfähig sein will“, sagt er, „wer die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen dabei als Kompass hat und reaktionäres Wirtschaften auf Kosten von Gemeinschaft und Umwelt ablehnt, den rufe ich auf, mindestens unsere Charta zu unterzeichnen, besser noch, sich unserer Initiative anzuschließen!“

Hier geht’s in die Zukunft.


Save the date:

Am 29.09. organisiert die Initiative nachhaltiges Wirtschaften einen hessischen „Tag der Nachhaltigkeit“. Mehr Infos folgen.

Ralf diskutiert:

Ankündigung der Podiumsdiskussion bei der Print & Digital Convention am 23.06. in Düsseldorf

“Circular Economy & Cradle to Cradle: Lösungsansätze für Papier, Druck und Medien“

Es geht um Schwierigkeiten bei der C2C Zertifizierung, die Schwächen von C2C bei der Papierherstellung oder beim De-Inking, um die Chancen als Instrument bei der Erfüllung von Anforderungen des Lieferkettengesetzes und um den Nutzen für Kund:innen von Druckereien.

Auf dem Podium:

Nicole Brandl, Mondi Uncoated Fine Paper (Vorreiter in der Papierindustrie mit mehreren Cradle-to-Cradle-zertifizierten Produktlinien)

Albin Kälin, Gründer und CEO von EPEA Switzerland GmbH, akkreditierte Gutachter für die Cradle to Cradle Certified® Zertifizierung 

Ralf Lokay, Ökodruckpionier und Geschäftsführer der Umweltdruckerei Lokay e.K., die seit 2020 als erste Druckerei Deutschlands C2C-zertifizierte Druckprodukte anbietet

Wann? Donnerstag, 23.06. - 11.00 - 12.00 Uhr 

Hier geht’s zur Digital Convention 2022

Aus Gründen der einfacheren Lesbarkeit wird teilweise lediglich die weibliche Form verwendet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für alle Geschlechter. Die verkürzte Sprachform hat allein redaktionelle Gründe und beinhaltet keine Wertung.

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